Großes Vertrauen in die „Kapitänin“ der Stadt Fellbach
Zull für die zweite Amtszeit als Oberbürgermeisterin verpflichtet
Festliche Stimmung im Großen Saal des Fellbacher Rathauses: Gabriele Zull wurde am Montagabend in einer Sondersitzung des Gemeinderates vor rund 200 Gästen für ihre zweite Amtszeit verpflichtet. Die Fellbacher Oberbürgermeisterin lenkt seit 2016 die Geschicke der Stadt und wurde am 15. September mit einem „fulminanten Ergebnis“, wie Landrat Dr. Richard Sigel erklärte, wiedergewählt.
Die Entscheidung „dranzubleiben für Fellbach“ hatte Gabriele Zull bereits zum Jahresanfang getroffen. Beim Neujahrsempfang verkündete sie, dass sie wieder zur OB-Wahl im September antreten wolle. Die Entscheidung wurde allerdings auf eine harte Probe gestellt, da ihr Ehemann im Frühjahr schwer erkrankte. „Sie hatte die schwierige Aufgabe vor der Wahl, der Wählerschaft deutlich zu machen, dass es noch etwas wichtigeres gibt, als das Amt der OB“, kommentierte Bürgermeister Thomas Bernlöhr, Vorsitzender der Bürgermeisterkreisversammlung, in seinem Grußwort. Zull entschied weiter zu kandidieren, aber keinen „normalen“ Wahlkampf zu führen. Sie leitete die Verwaltung, trat aber bei keinen Veranstaltungen auf und war „in dieser schweren Zeit an der Seite ihres Mannes“. Ein Verhalten, das allen Respekt abnötigte und von den Fellbachern mit großem Verständnis goutiert wurde. Die Glückwünsche der Redner gingen bei der Veranstaltung daher nicht nur an Gabriele Zull, sondern auch an alle Bürgerinnen und Bürger. „Es ist beeindruckend, wie offen Gabriele Zull und die Fellbacher mit dieser Situation umgegangen sind“, so Bernlöhr.
Ihre „messerscharfen Analysen“, die Verlässlichkeit und die hervorragende Zusammenarbeit mit der kommunalen Familie, lobte der Landrat des Rems-Murr-Kreises. Im Wahlergebnis komme die enge Verbundenheit Gabriele Zulls mit Fellbach zum Ausdruck, stellte Landrat Sigel fest. Ein solch „grandioses Ergebnis“ nötige Respekt ab, stimmte Regierungspräsidentin Susanne Bay zu. Dieser Zusammenhalt zeige, dass Zull die vielfältige Stadtgesellschaft Fellbachs zusammenhalte und die richtigen Prioritäten setze. „Vertrauen ist eine gute Basis“, erklärte auch Martin Brinkmann. Der Personalratsvorsitzende lobte die gute und faire Zusammenarbeit mit der Verwaltungschefin und deren große Sachkompetenz. „Wir finden immer ein offenes Ohr, auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind.“
Es sei „ein besonderer Tag für die gewählte Oberbürgermeisterin und für die Stadt“, führte Johannes Berner in seiner Begrüßung aus. Der Erste Bürgermeister Fellbachs blickte zurück auf die Wahl, in der zum ersten Mal bei einer OB-Wahl in Fellbach nur ein Name auf dem Wahlschein gestanden hätte. Ein Zeichen der „starken Anerkennung für die erfolgreiche Amtschefin.“ Eine Einschätzung, die auch der langjährige Stadtrat Ulrich Lenk teilt, der die Amtsverpflichtung übernahm. Gabriele Zull habe durch ihre freundliche, offene ausgeglichene und zielgerichtete Art Vertrauen aufgebaut und Respekt gewonnen, dies zeige sich auch in der guten Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat. Ulrich Lenk verpflichtete Gabriele Zull für ihre zweite achtjährige Amtszeit im Kreis der fünf Fraktionsvorsitzenden.
Die Oberbürgermeisterin bedankte sich bei allen Rednern und der musikalischen Begleitung durch Sven Götz und Matthias Kunz, deren Auftritt „ein Herzenswunsch“ war. „Der Zuspruch und die Anerkennung freut und ehrt mich“, so Zull. Schließlich hätte die Familie bei der ersten Kandidatur vor knapp neun Jahren alles auf eine Karte gesetzt. Sie hätten ihre Zelte in Göppingen abgebrochen und „in Fellbach eine neue Heimat gefunden“. „Oberbürgermeisterin ist nicht nur ein Beruf, sondern auch eine Berufung“, die von dem Amtsinhaber und auch von der Familie viel verlange. Dieser Feststellung stimmten die zahlreichen Bürgermeister unter den Gästen von Herzen zu. In den vergangenen krisenhaften Jahren sei aber nicht nur ihre Familie in der Kappelberg angekommen, sondern der Zusammenhalt „in Fellbach ist gewachsen. In allen Krisen konnte ich mich auf den Gemeinderat und auf mein Team hier im Rathaus verlassen. Wir haben uns nicht auseinanderdividieren lassen. Das ist alles andere als selbstverständlich!“