Radschnellweg nach Fellbacher Kriterien


Für den Klimaschutz sollen mehr Menschen auf den Radverkehr setzen, dieses Ziel hat sich die Landesregierung gesetzt. Zu den Maßnahmen, die zum Ziel führen sollen, gehören 20 Radschnellwege. Eine der wichtigsten Achsen dabei führt durch Fellbach. Sie soll Stuttgart und das Remstal verbinden. Seit mehreren Jahren beschäftigen sich die Verwaltung und der Gemeinderat bereits mit der Radschnellverbindung – RS 5.

Die Entscheidung über den Verlauf der Fahrradachse trifft die Stadt, jedoch gibt es Vorgaben vom Land, wie die Radschnellverbindungen ausgestaltet werden sollten. Für die anderen Kommunen im Kreis sowie für Stuttgart liegen die Beschlüsse über den finalen Verlauf des RS 5 bereits vor. Da Fellbach im Rems-Murr-Kreis die einzige Kommune ist, bei der die Radverbindung über drei Kilometer durch den Ort führt, hat es sich die Verwaltung nicht einfach gemacht, einen Verlauf festzulegen. „Wir haben viele Routen diskutiert“ und intensiv nach einer stadtverträglichen Lösung gesucht, fasste Baubürgermeisterin Beatrice Soltys am Dienstag in der Gemeinderatssitzung noch einmal zusammen.

Das Ergebnis: Trasse 1 ist am „erfolgversprechendsten“. Diese führt entlang der Stuttgarter Straße und der Schorndorfer Straße. Schon heute ist sie die Achse mit den meisten Radfahrenden. Außerdem handelt es sich um die kürzeste Verbindung zwischen Waiblingen und Stuttgart. Um eine größtmögliche Stadtverträglichkeit sicherzustellen, wurden hierfür eigene Fellbacher Kriterien erarbeitet. Zu den Leitlinien dabei gehört, dass die stadtverträgliche Planung der Radwegeführung eingepasst in das Fellbacher Radwegenetz erfolgen soll. So sollen die bestehenden Ost-West-Hauptachsen künftig Schritt für Schritt ertüchtigt werden – als Bestandteil des Fellbacher Hauptradwegnetzes.

Vorrangig gehe es dabei um Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden, bessere Erkennbarkeit, eine attraktivere Gestaltung, einen guten Verkehrsfluss, weitgehenden Erhalt von Bäumen und Parkplätzen sowie die Sicherung der Attraktivität des Einzelhandels, erklärte Soltys. Die weitere Ausgestaltung der Radverbindung erfolge im Austausch mit den anliegenden Handels- und Gewerbebetrieben, wie beispielsweise den Verantwortlichen des Centrum 30 und von Rewe. „Für die Zukunft werden gemeinsam Lösungen entwickelt, mit denen alle Beteiligten zufrieden sind“, betonte Soltys. Denn: „Derzeit haben wir nur die Machbarkeit einer stadtverträglichen Radverbindung untersucht. Wie die Gestaltung um das ganze Areal aussehen wird, wird die zukünftige Planung zeigen. So weit sind wir noch lange nicht.“

Des Weiteren gibt es am 6. November eine Informations- und Beteiligungsveranstaltung für Anwohnende, Gewerbetreibende und Vertreter der Fraktionen in der Schwabenlandhalle. Die Ergebnisse sollen im Frühjahr im Gremium präsentiert werden. Trassenfestlegung und Start der Planung könnte dann im Sommer 2025 folgen.

„Für uns kann es nur eine Fellbacher Lösung geben. Für alles andere gibt schlicht zu wenig Platz“, machte Franz Plappert (CDU) in der anschließenden Aussprache deutlich. „Es handelt sich um eine gute Kompromisslösung“, so Dr. Stephan Illing (Grüne). Jörg Schiller (Die Stadtmacher) befand die „abgespeckte Fellbach gerechte Variante“ als sehr gut und hofft darauf, dass es trotzdem finanzielle Unterstützung vom Land geben wird. Auch Sebastian Bürkle (SPD) war von der stadtverträglichen Radachse überzeugt. „Ein paar Varianten haben mich eher an eine Panoramastrecke erinnert“ als an einen Radschnellweg, sagte er. Wie es ursprünglich vom Land vorgegeben war, hätte es nicht gehen können, meinte Tom Seibold (FW/FD). Nun habe Fellbach eine gute Argumentationsbasis gegenüber dem Land.

Redakteur / Urheber
© Mareike Hoff (Stadt Fellbach)