Fellbacher Herbst 2024: „Blick zurück nach vorn!“
75. Auflage des Erntedank-, Heimat- und Weinfestes
„Tradition, Dank, Optimismus und Zusammengehörigkeit prägen den Fellbacher Herbst“, ist sich Oberbürgermeisterin Gabriel Zull sicher. Nach einer herausfordernden Ernte in diesem Jahr spiele der Erntedank auch beim 75. Geburtstag des überaus beliebten Fellbacher Festes eine große Rolle. Seit 1948 feiert die Kappelbergstadt das Traditionsfest, das die Landjugend nach dem Krieg erstmalig beging. Vom 11. bis zum 14. Oktober 2024 verwandelt sich die Fellbacher Ortsmitte in ein Veranstaltungsplatz. Festumzug, verkaufsoffener Sonntag, Rummel oder auch das Weinsträßle, der Festbetrieb auf dem Guntram-Palm-Platz und die verschiedenen Musikbühnen werden tausende Besucher anziehen.
Die Meldungen aus dem Weinbau und der Landwirtschaft sind sehr unterschiedlich. Während die Wengerter vielfach auf eine gute Qualität des Jahrgangs 2024 hoffen, sehen sie die reduzierten Mengen der geernteten Trauben kritisch. Zudem war das Weinjahr durch die Wetterkapriolen herausfordernd und sehr arbeitsintensiv. „Die Jahre werden extremer und das Risiko eines Ernteausfalls steigt“, sagt Markus Heid, Weingut Heid. Gerade im biologischen Anbau sei der viele Regen schwierig. Trotz der diesjährigen Wetterlage bewertete Markus Heid seine Ernte als „überraschend gut“. „Später Frost zerstörte in manchen Weinbergen die Triebe, der viele Regen im Frühsommer sowie der ständige Wetterwechsel machte die Arbeit im Weinberg sehr zeitintensiv und aufwendig“, fasst Florian Gruner, Vorstand der Fellbacher Weingärtner, zusammen. Er rechnet mit bis zu einem Viertel weniger Ertrag bei der Lese.
Dies gilt für alle Bereiche der Landwirtschaft. Der Deutschen Bauernverband legte eine „ernüchternde“ deutschlandweite Ernte-Bilanz vor. Die zum Teil sehr starken Regenmengen konnten von den Böden nicht aufgenommen werden, die Auswirkungen waren auch in Fellbach spürbar. „Der Regen war zwar notwendig, doch die Mengen konnten von den Böden nicht aufgenommen werden“, fasst Dominic Welz, Geschäftsführer Gemüsebau Welz, zusammen. In der Folge wären die Pflanzen vielfach mit Schlamm bedeckt gewesen, was Einbußen bei der Ernte führte. „Wir müssen mit den vermehrten Wetterkapriolen klarkommen und trotzdem nach vorne blicken.“
„Der Erntedank bildet eine der Wurzeln des Fellbacher Herbstes und dieser Dank ist in den vergangenen Jahren wieder in den Fokus gerückt“, ist sich Oberbürgermeisterin Zull sicher. Traditionell wird der Umzug am Samstagmittag, beginnend mit dem Garbenwagen, nach dem ökumenischen Erntedank von der Oberbürgermeisterin mit den Worten „Nun bringt die Wagen in die Stadt ...“ auf den Weg geschickt. Begleitet von vielen Schaulustigen ziehen dann die Landjugend, mit den gefüllten Butten, die Stadträte, die Gäste aus den Partnerstädten, Musikkapellen und viele weitere Motivwagen und Fußgruppen zum Festplatz, wo nach dem jahrzehntealten Brauch die offizielle Eröffnung des Fellbacher Herbstes erfolgt. Dieses Jahr sind zum Festumzug 62 Gruppen mit über 3200 Teilnehmern angemeldet. Die Teilnehmerzahl ist gegenüber 2023 um 10 Gruppen und rund 400 Personen gewachsen. Das Motto des diesjährigen Herbstes „Blick zurück nach vorn!“ wird dabei für die Gestaltung der Beiträge als Leitmotiv dienen.
Inoffiziell beginnt der Fellbacher Herbst am Donnerstagabend mit der „Großen Weinprobe“ der Fellbacher Weingärtner, die dieses Jahr vom Stadionsprecher des VfB Stuttgart, Holger Laser, moderiert wird. Ab Freitag haben dann alle Besucher des Fellbacher Herbstes die Möglichkeit, sich selbst ein Bild von der hohen Qualität der Fellbacher Weine zu machen. In der Ortsmitte von Fellbach bieten die Weingüter sowie die Partnerschaftsstädte ihre Produkte an. Die Ortsmitte um das Rathaus, die Markthalle und die Schwabenlandhalle verwandelt sich zur Festzone mit Rummel, Essens- und Marktständen.
„Sicherheitstechnisch haben wir, wie viele Veranstalter, die rechtlichen Rahmenbedingungen überarbeitet und ergänzt“, stellt Jens Mohrmann, Geschäftsführer der verantwortlichen Fellbacher Event und Location GmbH, fest. Die Stadt hat mit einer Allgemeinverfügung ein Cannabisverbot verhängt und außerdem mit einer Rechtsverordnung eine Waffenverbotszone während des Festbetriebs ausgesprochen. Diese Verordnung ermöglicht auch stichprobenartige Kontrollen von Taschen und Rucksäcken durch den Sicherheitsdienst. „Die gute Zusammenarbeit zwischen der Polizei, dem Kommunalen Ordnungsdienst sowie dem Sicherheitsdienst ist ein wichtiger Baustein des bewährten Sicherheitskonzept, das jedes Jahr aktualisiert und angepasst wird“, so Mohrmann. Allerdings habe die Waffenverbotszone auch Einfluss auf den Krämermarkt. So kann der Scherenschleifer dieses Jahr leider nicht teilnehmen.
Wer sich zur Jubiläumsausgabe des Fellbacher Herbstes, eines der größten Feste Süddeutschlands, passend ausstatten möchte, kann auf farbigen „Fellbacher Herbst Socken“ oder auch auf „Herbstbeuteln“ und Weingläser zurückgreifen und dazu den Festwein erstehen, der in Kooperation mit den Fellbacher Weingärtnern angeboten wird. Diese Sonderserie von Merchandise-Artikeln wird ab 4. Oktober im i-Punkt angeboten (außer der Festwein, den es erst zur Veranstaltung gibt). Passende Motive und viel Spaß versprechen auch die Foto-Points im Schaugarten vor dem i Punkt. Von dort können beim Fellbacher Herbst digitale Selfie-Grüße in die ganze Welt versendet werden. Auch die kleinsten Fellbacher waren und sind in die Vorbereitungen zum Fellbacher Herbst einbezogen. Zusammen mit der Kunstschule Fellbach haben sie Malereien erschaffen, um diese auf großen Absperrbannern zu präsentieren. Die Kunstwerke der Kinder sind am Fellbacher Herbst in einer gesonderten kleinen Ausstellung im Park der Schwabenlandhalle zu besichtigen. Passend zum 75. Fellbacher Herbst zeigt das Stadtarchiv ab Mittwoch, 9. Oktober alte Plakate sowie Bilder der vergangenen Auflagen des Traditionsfestes im Foyer des Rathauses.
Eine Vielzahl von Schaustellerbetrieben sorgt ab Freitag, 11. Oktober, dafür, dass Kinder und Jugendliche ihren Spaß auf dem Festgelände haben. Die Schausteller ermöglichen auch das traditionelle Feuerwerk, das am Sonntagabend um 20.30 Uhr vom Dach der Schwabenlandhalle aus gezündet wird. Neben Wein, Genuss und Krämermarkt bietet der Sonntag auch die Möglichkeit zum Einkaufsbummel. Das Stadtmarketing Fellbach e.V. und die Fellbacher Betriebe laden von 12.30 bis 17.30 Uhr zu einem verkaufsoffenen Sonntag in die autofreie Innenstadt ein. „Wir freuen uns, dass in diesem Jahr wieder über 100 Betriebe am verkaufsoffenen Sonntag teilnehmen und sich sowie den Fellbacher Einzelhandel präsentieren.“, führt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Stadtmarketing Fellbach e.V. Julian Deifel aus. Viele kleine und größere Aktionen, eine Weinreben-Stelzenläuferin, Musikbands, mobile Showacts, ein vielfältiges Kinderprogramm (z.B. Kinderschminken und Ballontiere), eine Hundeshow sowie ein reichhaltiges Angebot an preisgünstigen Schnäppchen erwarten die Besucher am Sonntagnachmittag.