Fellbach setzt für die Zukunft auf innovative Gesundheitswirtschaft
Die Stadt Fellbach soll ein Innovation Center Fellbach (ICF) „KI im Gesundheitswesen“ aufbauen, dafür sprachen sich die Gemeinderäte in der Sitzung am Dienstag, 24.10.2023, einstimmig aus. Das ICF soll die lokale und damit auch die regionale Wirtschaftsstruktur stärken. Künstliche Intelligenz (KI) gilt in der Medizintechnik, der Biotechnologie sowie in der Pharmazie als die Zukunft. Schon heute hilft KI etwa bei der Früherkennung von Krebs oder assistiert in Form von Robotik bei Operationen.
Der technische Fortschritt und der demografische Wandel werden auch in den kommenden Jahren den Bedarf an Gesundheitsleistungen weiter steigen lassen. „Digitalisierung und besonders KI bieten hier enorme Potenziale“, erklärte Projektleiter Dr. Christoph Pfefferle vom Amt für Wirtschaftsförderung. KI sei ein wichtiger Treiber in der Entwicklung der Gesundheitswirtschaft etwa bei der Diagnostik oder Telemedizin. Außerdem habe die KI eine Schlüsselfunktion bei der zukünftigen flächendeckenden Versorgung von Patienten, so Pfefferle, der selbst Mikrobiologe, anerkannter Experte und erfahren im Gründungsbereich ist. Ein weiterer wichtiger Faktor: „Die Integration von 5G/6G-basierten Kommunikationstechnologien in biomedizinischen Geräten ist entscheidend für zukünftige Fortschritte in der Medizin.“
Auch der perfekte Standort mit bereits bestehender Infrastruktur für das ICF ist gefunden: In der Lise-Meitner Straße 1, im geplanten Büro- und Laborgebäude „Blue Lab“ vom Projektentwickler Blue Estate GmbH. Das Gewerbegebiet nördlich des Bahnhofs ermöglicht mit seiner guten Anbindung nach Stuttgart den Zugang zu einem größeren Pool an Fachkräften, Forschern und Industriepartnern. „Wir könnten die Flächen in dem Gebäude so planen, dass sie für Start-ups äußerst attraktiv sind“, erläuterte Oberbürgermeisterin Gabriele Zull. „Wir können Laborflächen bereitstellen sowie ein hervorragendes Netzwerk – ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal. Solche Gründungsflächen sind begehrt und Mangelware.“ Auch die Zusammenarbeit mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Region und Land würde den Fellbacher Unternehmen im Life Science Bereich den Rücken stärken sowie Zukunftsaussichten öffnen.
Die Fertigstellung des „Blue Lab“ ist für Ende 2025/Anfang 2026 geplant. Es werde ein „repräsentatives Gebäude mit Strahlkraft“, sagte Pfefferle den Gemeinderäten. In dem fünfgeschossigen Gebäude ist auf den ersten drei Stockwerken eine Nutzung von labortätigen Unternehmen vorgesehen, das ICF hat seine Gründungsetagen im vierten und fünften Geschoss. Kostenpunkt: 5,2 Millionen Euro. Umgesetzt wird das Ganze nur, wenn die avisierte Kofinanzierung von 50 Prozent (2,6 Millionen Euro) mit dem Verband Region Stuttgart bewilligt wird.
Die CDU-Fraktion stehe ausdrücklich hinter dem Projekt, erklärte Franz Plappert (CDU) in der anschließenden Aussprache. „Eine gute Infrastruktur und zukunftsfähige Arbeitsplätze sichern auch unseren Wohlstand in der Stadt nachhaltig“, erläuterte er. Von einem wichtigen Baustein und Arbeitsplätzen der Zukunft, sprach Andreas Möhlmann (SPD). „Das ist die Aussaat für die Zukunft, die Ernte werden wir hoffentlich in den Folgejahren bekommen.“ Die FW/FD-Fraktion habe es sich mit der Entscheidung nicht leicht gemacht, erklärte Martin Oettinger. Doch sehe sie die Chance als einmalig gegeben, in dieser Sparte den Fuß in die Tür zu bekommen, begründete er die Befürwortung zum ICF. „Das Fellbach auf den Zug KI im Gesundheitswesen aufspringt, ist wirklich höchste Zeit“, meinte Dr. Stephan Illing (Grüne). Denn aktuell gebe es zwar schon viel Entwicklung in diesem Bereich, allerdings auch viel Bedarf.